Trotz internationaler Kritik ist in Brunei ein verschärftes Strafrecht gegen Homosexuelle in Kraft getreten. Schwulen Männern droht nun nach der Scharia (Sunna at-Tirmidhi Nr. 1456) die Todesstrafe durch Steinigung. Lesbische Frauen müssen mit einer Höchststrafe von 40 Stockhieben oder zehn Jahren Gefängnis rechnen. Die neuen Gesetze umfassen ausserdem die Amputation von Händen und Füssen für Diebe. Vergewaltigung und Raub sind danach ebenso mit dem Tod zu bestrafen wie die Lästerung des Propheten Mohammed.

Die neuen Gesetze hatten weltweit für Empörung gesorgt. Das Europaparlament hat das Sultanat Brunei aufgefordert, die Anfang April eingeführte Todesstrafe für homosexuelle Männer unverzüglich wieder abzuschaffen. Zugleich wurde laut Medienberichten der diplomatische Dienst der EU aufgerufen, Sanktionen gegen Brunei zu prüfen.

Als Reaktion hat das Sultanat Brunei die international heftig kritisierte Einführung der Todesstrafe gegen Homosexuelle in einem Brief an das Europäische Parlament verteidigt. Weltweit existieren elf Länder, in welchen Homosexualität mit dem Tod bestraft wird. Mit dem Königreich Brunei in Südostasien sind es seit Anfang April nun zwölf. Der Sultan von Brunei, Hassanal Bolkiah, hatte die Verschärfung des Gesetzes bereits 2014 angekündigt. Bisher hatten internationale Proteste die Einführung verhindert. Zuvor wurden homosexuelle Handlungen mit zehn Jahren Haft bestraft.

In dem Sultanat auf der Insel Borneo sind zwei Drittel der mehr als 420’000 Einwohner Muslime. Der Sultan von Brunei ist seit 1998 Träger des deutschen Bundesverdienstkreuzes. Eine aktuelle Petition fordert nun, ihm den Orden abzuerkennen. Unterschreiben auch Sie hier:

www.openpetition.de