Die Schweiz ist eine der ganz wenigen Nationen, die in ihrer Nationalhymne ihre Bürger zum Gebet auffordert. Dieses Vorrecht, sich zu versammeln, um für den Schutz und Segen unserer Nation zu beten, wird bereits zum zehnten Mal regelmässig am 1. August beim Nationalen Gebetstag genutzt. Der diesjährige Anlass findet im Aarauer Schachen unter dem Motto „Einheit in Jesu Liebe“ statt.
In der Zeit des Radikalen-Liberalismus in der Schweiz komponierte der Zisterziensermönch des Klosters Wettingen, Pater Alberik Zwyssig, 1841 nach den Worten von Leonard Widmer den Schweizerpsalm. Zwyssig vermochte sich der Kraft des von Religiosität und Patriotismus geprägten Radikalismus inspirierten Gedichtes nicht zu entziehen und erklärte sich zur Vertonung bereit.

Die Radikalen, die einen starken Einfluss auf die Demokratisierung des politischen Systems in der Schweiz ausübten, setzen auch eines ihrer Hauptziele, die Trennung von Staat und Kirche, durch. Im jungen Kanton Aargau ging der Grosse Rat unter der Dominanz der Radikalen noch einen Schritt weiter und beschloss die Schliessung der Klöster, u.a. des Klosters Wettingen. Im Geiste dieser hellenistischen humanistischen Lehre der Philosophen Sokrates und Plato wurde 1854 möglich, dass im Ostergottesdienst Pfr. Garonne von der Kanzel der Stadtkirche Aarau verkündigte: „Jesus ist tot, er ist nicht auferstanden!“

Bundesverfassung im Namen Gottes

Ist es nicht interessant, dass in diesem humanistischen Zeitgeist die Bundesverfassung im Jahr 1848 auf der höchsten Instanz des Universums, dem Schöpfer alles Geschaffenen, im Namen Gottes des Allmächtigen aufgebaut wurde? Doch ein Gott, der lediglich als Zeuge einer Verfassung benutzt wird, ist nicht der Gott der Bibel, der Liebe und des Friedens. Er wird zu einem menschlichen Konstrukt humanistischen Denkens missbraucht.

Kann auf dieser Grundlage ein nachhaltiger Erhalt der christlichen Werte überhaupt erwartet werden? Ist eine Verfassung ohne lebendige Beziehung zum allmächtigen Gott auf die Dauer das richtige Fundament? Der Abbau christlicher Grundwerte wie Solidarität, Verantwortungsbewusstsein, Wahrheit und Treue innerhalb von 170 Jahren zeigt den wahren egozentrischen Geist des antiken Griechenland auf. Bereits Paulus musste die Kolosser vor der schleichenden Verführung menschlicher Weisheit und Denkens warnen: „Seht zu, dass euch niemand einfange durch Philosophie und leeren Trug, gegründet auf die Lehre von Menschen und auf die Mächte der Welt und nicht auf Christus.“ (Kol. 2,8)

Einheit ist bei Gott in Stein gemeisselt

Mit der Verabschiedung der Kirche von der Welt wurde ihr Grundauftrag, Salz und Licht in der Welt zu sein, in der Folge durch Spaltungen und immer neue Denominationen aufgegeben. Jesus wusste um die grosse Herausforderung, Einheit untereinander zu finden und zu wahren. Deshalb hat er vor seinem Tod ein ganzes Kapitel lang (Joh. 17) für die Einheit unter uns Christen gebetet. Bis heute sind wir aufgefordert, an dieser Einheit zu bauen und diesen Auftrag ganz neu wahrzunehmen, damit der Leib Christi wieder gesellschaftsrelevant wird. Deshalb ist das Thema des diesjährigen Nationalen Gebetstages: „Baut auf dem gelegten Fundament die Mauern der Einheit!“

Warum Aarau?

Im Geiste des humanistisch geprägten Pfr. Garonne predigte an Pfingsten 1990 Pfr. Laubi in der vollbesetzten Kirche: „Der Heilige Geist ist ein Relikt verstaubter Bücher, dieser Geist existiert jedoch nicht.“ Aarau soll aber das Leben in der Fülle von Jesus Christus erfahren! Die geistlichen Tore zur Stadt sollen sich öffnen, damit die erfrischenden und Leben spendenden Wasserströme vom Himmel sie durchfluten können! Am 1. August soll hier etwas in Bewegung gesetzt werden. Wir erwarten ein geistliches Erdbeben, das Auswirkungen über die Stadt Aarau hinaus haben wird! Seien auch Sie mit dabei, am 1. August 2012 in Aarau!

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Hans-Peter Lang ist Leiter der seit über 30 Jahren bestehenden Organisation „Gebet für die Schweiz“, welche den jährlichen Nationalen Gebetstag veranstaltet. Im letzten Jahr nahmen über 3‘000 Menschen daran teil.

Mehr Infos zum Gebetstag unter:

www.gebetstag.ch

Hans-Peter Lang