Wie Radio Vatikan am 7. März 2013 berichtete, sieht ein derzeit im belgischen Parlament diskutierter Gesetzesentwurf vor, das liberale Euthanasie-Gesetz von 2002 künftig auch auf Minderjährige und Demenzkranke auszuweiten. Die belgischen Bischöfe sind besorgt. Es gehe im wahrsten Sinne des Wortes „um Leben und Tod“, sagte der Bischof von Lüttich, Aloys Jousten, gegenüber Radio Vatikan. „Es ist klar, dass das, was in unserem Land geschieht, leider auch eine Vorreiterrolle in Europa spielen kann. Das haben wir beispielsweise mit der Legalisierung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften gemerkt, wie andere auf dieser Linie nachziehen wollen. Irgendwie ist das Euthanasie-Thema eine weltweite Entwicklung, bei der Belgien das nicht mehr bremsen kann. Wir müssen aber hier bei uns – also in unserem eigenen Land – die Stimme erheben und der Gesellschaft sowie vor allem auch den Verantwortlichen im Parlament ins Gewissen reden.“ Bischof Jousten liegt besonderes ein Anliegen am Herzen: „Wir müssen mit den Ärzten überlegen, welche Rolle sie einnehmen. Wir müssen die Ärzte schützen, denn es besteht die Gefahr, dass sich ein grosser Vertrauensverlust anbahnt. Wenn ich nicht mehr weiss, was mein Arzt mit mir tun wird, wenn ich in einer bestimmten Lage bin und obschon ich gegen Euthanasie bin, dann kommen wir an einen Punkt, den wir mit den Ärzten und überhaupt in der Gesellschaft besprechen müssen.“ Indes stehen Vertreter fast aller Parteien hinter der Gesetzesausweitung. Bereits mit geltender Rechtslage verzeichnete das Land im Jahr 2012 1‘432 Fälle von Euthanasie.