Unter dem Motto „Guter Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen?“ (Markus 10,17) fand am vergangenen Wochenende (16. Bis 18.04.2010) in Gossau SG der 25. Deutschschweizer Weltjugendtag statt. Dieses Glaubensfest war ein vorausgehender Schritt zum grossen internationalen Weltjugendtag 2011 in Madrid, zu dem wie schon 2005 in Köln rund eine Million junge Katholiken erwartet werden. So viel Anklage die Katholische Kirche in den letzten Wochen einstecken musste, so viel Freude, Wärme und Gottesnähe war an diesem Treffen zu spüren.
Die grossen, dreijährlichen wie die regionalen, alljährlichen Weltjugendtage rief Papst Johannes Paul II. 1985 ins Leben – dies mit dem Ziel, der katholischen Jugend die Vertiefung ihrer Liebe zu Jesus wie auch das Erlebnis der „Vielfalt in der Einheit“, der weltweiten Gemeinschaft unter Gleichgesinnten zu ermöglichen. In Gossau stand von Freitagabend bis Sonntagnachmittag ein vielfältiges Programm zum Angebot: Bei der Feier der Sakramente, geistigen Impulsen, Anbetung Christi, Erfahrungsaustausch in Kleingruppen, Workshops, viel Lobpreis und stillem Gebet, aber auch bei kulinarischen Freuden oder Gesprächen konnte die Gottesbeziehung wieder aufs Neue gestärkt werden. Und sie kamen, die Jungen. Die Gossauer St. Andreas-Kirche hatte am Höhepunkt des Treffens, an der sonntäglichen Eucharistiefeier, eine gute vierstellige Anzahl Gläubige zu schlucken. Hier war nichts von überalterter und verkarsteter Kirche zu spüren.
Ein weiterer Höhepunkt bestand in der persönlichen Begegnung mit diversen Schweizer Bischöfen, denen man in ihrem Amt als apostolische Nachfolger ganz persönliche Fragen stellen konnte. Marian Eleganti, neuer Weihbischof in Zürich, durfte sich besonders grosser Beliebtheit erfreuen: Die Zusammenkunft mit ihm war als erste ausgebucht. Aber auch der St. Galler „Heim“-Bischof Markus Büchel vermochte den Wissensdurst der Jugend einfühlsam und kompetent zu stillen: „Wir befinden uns heute in einer Karsamstagssituation. Die Liebe wie die Wahrheit sind vielerorts gekreuzigt worden und die echte Auferstehung der Würde des Menschen hat noch nicht stattgefunden. Es herrscht eine grosse Leere. Deshalb sucht die Jugend im Glauben.“
Einen berührenden Moment stellte die Verabschiedung vom bisherigen Schweizer Jugendbischof Denis Theurillat dar. Der Jurassier übergibt die Jugendpastoral nach zehn Jahren dem neugeweihten Marian Eleganti. Nach lang anhaltendem Applaus für dessen grosse Verdienste sprach Theurillat sichtlich ergriffen: „An Gott glauben ist genial!“ Ebenso warme Worte fand Nachfolger Eleganti bei seiner Begrüssung, indem er jedem Menschen, der aufrichtig sagt: „Jesus, ich vertraue auf Dich!“ eine Gotteserfahrung versprach.
Gastgeberbischof Markus Büchel zeigte sich am Ende des Anlasses glücklich: „Menschen mit einem Bezug zu Gott haben intensiv gebetet, die Stimmung war friedlich. Besonders hat mich gefreut, dass die Menschen hier in solidarischer Beziehung zur Weltkirche stehen.“ Auch die Chefverantwortliche C. H. war zufrieden. Sie empfand eine „berührende Stimmung“ und ist überzeugt, dass die Jugendlichen aus diesen drei Tagen viel mitnehmen können. So konnte man sich nach den Schlusslied „Er hat sich geoffenbart, Christus der Herr“ und mehreren Zugaben beim Schlussapéro verabschieden und eine grosse seelische Stärkung in die Schweiz und in den Alltag hinaus mitzunehmen.
Weitere Statements von Teilnehmern:
Pfarrer U. E. aus dem Aargau: „Der Glaube wird thematisiert und gefeiert und ich spüre, wie die Jugendlichen dadurch im Glauben gestärkt und in der Beziehung zu Gott gefestigt werden.“ S. E. aus Luzern: „Diese Tage sind vielseitig und interessant, besonders gut fand ich, dass die Workshops thematisch so breit gefächert waren. Die Zeugnisse am Samstag waren sehr eindrücklich!“ Pastoralassistentin J. B. aus Graubünden: „Ich konnte Kraft tanken für den Alltag und nehme tolle Impulse mit. Beeindruckt hat mich, wie persönlich und von Herzen die anwesenden Bischöfe gesprochen haben.“ R. E. aus Bellach: „Es war für mich eine riesige Freude, besonders die ehrfürchtige Anbetung des Allerheiligsten. Es macht einfach Freude, die Freude, die man an diesem Anlass von Christus erhält, weiterzuschenken! Und gleichzeitig tragen wir alle das Leiden der Kirche mit.“
R.W.