Die Tageszeitung der Italienischen Bischofskonferenz, der „Avvenire“, hat in seiner Ausgabe vom 9. Oktober 2020 die Zensurmassnahmen diverser Internetgiganten gelobt und als guten Schritt gegen Desinformation gepriesen. Der Autor, Gigio Rancilio, bezeichnet darin die z.T. heftigen Eingriffe sozialer Netzwerke und Portale wie Facebook oder YouTube als „gut für alle“, da sie Schaden abwenden. Es sei gut, dass gegen „Verschwörungstheoretiker“ und „Desinformation“ vorgegangen werde. Nach Rancilios Darstellung handelt es sich dabei um Inhalte, die aus blossen Behauptungen ohne Belege bestehen. Erwiesenermassen aber löschen YouTube- und Facebook-Inhalte, wenn sie z.B. den Vorgaben der Gesundheitsbehörden widersprechen, was einer Zensur gleichkommt. Interessanterweise fällt im gesamten Artikel das Wort „Zensur“ nicht ein einziges Mal. Rancilio dürfte sich der Unterstützung von Papst Franziskus sicher sein, der jüngst in seiner Enzyklika „Fratelli tutti“ Umtriebe von „christlichem Fanatismus“ im Internet beklagt hatte. Ob sich Rancilio auch der Unterstützung der katholischen Basis sicher sein kann, bleibt hingegen eher fraglich.