Im Rahmen der Terrorbekämpfung hat die Bundesanwaltschaft (BA) am 14. April 2020 gegen den ehemaligen Imam der An’Nur-Moschee in Winterthur Anklage beim Bundesstrafgericht erhoben. Dem Iraker wird vorgeworfen, etwa ab 2014, spätestens aber ab Mitte 2016 und bis zu seiner Verhaftung im Mai 2017, als von der Schweiz aus operierendes Mitglied der terroristischen Organisation „Islamischer Staat (IS)“ auf vielfältige Weise für den IS aktiv gewesen zu sein, wie die BA in ihrer Medienmitteilung schreibt.

Gemäss der Anklage habe der 52-Jährige gegen das Bundesgesetz über das Verbot der Gruppierungen „Al-Qaïda“ und „Islamischer Staat“ sowie verwandter Organisationen (SR 122), Beteiligung an der kriminellen Organisation IS (Art. 260ter Ziff. 1 StGB), gewerbsmässigen Betrug (Art. 146 Abs. 1 und Abs. 2 StGB) sowie mehrfaches Herstellen und Lagern von Gewaltdarstellungen (Art. 135 Abs. 1 StGB) verstossen. Die Ermittlungen hätten ein „transnationales Netzwerk des Beschuldigten von über 20 anderen IS-Mitgliedern in der Schweiz, in Syrien, im Irak, in der Türkei, im Libanon, in Finnland sowie an unbekanntem Ort aufgedeckt.“

Weiter wirft ihm die BA vor, „gegenüber anderen, auch hochrangigen IS-Mitgliedern eine Autoritätsposition“ eingenommen zu haben und „als Anwerber, Schleuser, Geldgeber sowie auch als Empfänger von Anweisungen von IS-Führungsmitgliedern“ fungiert zu haben. Dazu habe er „den IS finanziell unterstützt, mehrere Personen für den IS rekrutiert und zum IS geschleust und einem in Syrien lebenden IS-Mitglied die Anweisung zum Aufbau von IS-Schläferzellen erteilt.“

Laut Anklage habe er im Zeitraum von Februar 2017 bis zu seiner Verhaftung im Mai 2017 bei seinem zuständigen Sozialdienst falsche Angaben zu seinen finanziellen Verhältnissen gemacht. Bereits in Oktober 2019 habe die BA auch gegen einen schweizerisch-italienischen Doppelbürger mit Wohnsitz in Winterthur und einen schweizerisch-mazedonischen Doppelbürger mit Wohnsitz in Frauenfeld Anklage beim Bundesstrafgericht wegen Unterstützung bzw. Beteiligung an der Terrororganisation IS eingereicht.