Im Kanton Waadt läuft aktuell ein Prozess zur Anerkennung des Waadtländer Muslimverbandes „Union Vaudoise des Associations Musulmanes“ (UVAM). Denn seit vier Jahren ist ein Gesetz in Kraft, das genau definiert, was eine religiöse Gemeinschaft braucht, um privatrechtlich anerkannt zu werden. Beispielsweise muss sie eine gewisse Grösse aufweisen.

Deshalb haben sich 17 der 21 Moscheen im Kanton zur UVAM zusammengeschlossen. Eric Golaz, Delegierter für religiöse Angelegenheiten im Kanton, erklärte am 12. November im „Echo der Zeit“ von SRF: „Die Zusammenarbeit wird so intensiviert, dass am Ende des Prozesses, wenn das Kantonsparlament über eine Anerkennung abstimmen wird, diese Abstimmung im Idealfall der natürliche Schlusspunkt eines langjährigen Integrationsprozesses und kein überraschender politischer Akt sein wird.“

Die Frage der Anerkennung ist nicht neu in der Schweiz: Basel-Stadt hat seine Verfassung bereits geändert, um sich auch anderen religiösen Gemeinschaften als den christlichen zu öffnen. Einige Kantone sind daran, ihre Gesetzgebungen anzupassen, so z.B. Neuenburg. Knapp 5 Prozent der 640’000 Einwohner des Kanton Waadts sind Muslime. Mit der Anerkennung wäre der Waadtländer Muslimverband von den Steuern befreit, bekäme Seelsorge-Zugang zu Spitälern und Gefängnissen und könnte Subventionen beantragen.