Die 24-jährige koptische Grundschullehrerin Demiana Ebeid Abdelnour ist seit dem 8. Mai 2013 wegen angeblicher Blasphemie in Untersuchungshaft. Wie die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) berichtet, wurde sie von drei Schülern einer Grundschule in Luxor beschuldigt, in ihrem Unterricht über die Geschichte der Weltreligionen den Islam und den Propheten Mohammed beleidigt zu haben. Die IGFM fordert vom ägyptischen Präsident Mursi die sofortige Freilassung der Lehrerin und die Abschaffung jeglicher Blasphemie-Gesetzgebung.
Die Grundschullehrerin wurde vom Unterricht suspendiert und musste sich vor drei Untersuchungsausschüssen verantworten. Die Eltern der drei Schüler warfen ihr vor, den ehemaligen koptischen Papst Shenouda mit dem Propheten Mohammed verglichen zu haben und jedes Mal, wenn sie den Namen Mohammed erwähnte, ihre Hand auf ihren Magen oder ihren Hals zu legen. Sie wies alle Vorwürfe zurück und wurde von allen Untersuchungsausschüssen freigesprochen. Nach Angaben der IGFM befindet sich Frau Ebeid Abdelnour dennoch weiter in Untersuchungshaft.

IGFM plädiert für Abschaffung von Blasphemiegesetzen

„Der IGFM werden immer wieder Fälle von unrechtmässigen Blasphemievorwürfen und folgenden Übergriffen gemeldet. Opfer sind vor allem religiöse Minderheiten, insbesondere Christen“, so IGFM-Vorstandssprecher Martin Lessenthin. „Da in der Praxis nur eine einzige Religion gegen Blasphemie geschützt und vor allem weil Blasphemiegesetze oft missbraucht werden, sollten sie ganz abgeschafft werden.“

Medhat Klada, Vorsitzender der European Union of Coptic Organizations for Human Rights (EUCOHR) zeigt sich empört über den jüngsten „Blasphemie“-Fall: „Die Anwendung des Blasphemiegesetzes in Ägypten ist diskriminierend. Wenn ein Muslim eine Bibel verbrennt, geschieht gar nichts, wenn eine koptische Lehrerin die Geschichte der Weltreligionen vorträgt, wird sie wegen Blasphemie angeklagt.“

Weitere Informationen zur Menschenrechtslage in Ägypten unter:

http://www.igfm.de/laender/aegypten/