Die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der Schweiz (AGCK.CH) feierte am 17. November 2021 ihr 50. Jubiläum in der Predigerkirche in Basel. Rund 90 Gäste aus dem In- und Ausland haben am Jubiläumsanlass teilgenommen, um Vorgängerinnen und Vorgängern zu danken, um Jesus Christus zu loben, der uns den Weg der Einheit aufzeigt und um Impulse für die Zukunft der Ökumene zu gewinnen. Unsere Aufgabe ist, die Einheit – in der Vielfalt aller Konfessionen – sichtbar zu machen. Seit 50 Jahren und für die kommende Zeit, heisst es in einer zugehörigen Medienmitteilung vom 18. November 2021.

In seiner Festrede hat der Präsident der AGCK Schweiz – der Serbisch-orthodoxe Theologe Milan Kostrešević – einen Blick auf die Vergangenheit der Institution geworfen. In den letzten Jahren hat sich demnach die AGCK.CH aktiv für eine gegenseitige Taufanerkennung engagiert, welche bisher von sechs Kirchen in der Schweiz unterschrieben worden war. Im Jubiläumsjahr unterzeichnete auch die Neuapostolische Kirche der Schweiz das Dokument. Seit der Gründung sind vier orthodoxe Kirchen Mitglieder der AGCK.CH geworden. Im Zuge der Intensivierung der Beziehungen mit den Freikirchen sind der Dachverband Freikirchen.ch sowie die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA) Beobachter geworden. „Beides widerspiegelt die Entwicklung der kirchlichen Landschaft in der Schweiz“, schreibt die AGCK.

Charta Oecumenica

Die „Charta Oecumenica“, die vor 20 Jahren auf europäischer Ebene verfasst wurde, stellt laut der Arbeitsgemeinschaft auch in der Schweiz die Grundlage der Beziehungen unter den Kirchen dar, nach dem Motto „für die wachsende Zusammenarbeit“. Im Jubiläumsjahr wurde der erste internationale Schöpfungstag am 4. September mit den Schwesterorganisationen von Deutschland und Österreich gefeiert. Zur Bewahrung der Schöpfung fühlen sich die Kirchen konfessionsübergreifend verpflichtet.

Die AGCK.CH hat in diesem Jahr mit kirchlichen Partnern aus der Westschweiz das erste „Global Christian Forum“ in der Schweiz organisiert. Es ging darum, Beziehungen mit Mitgliedern von Kirchen, die in keinen ökumenischen Gremien vertreten sind, aufzunehmen. Dieses Beispiel illustriere „vorbildlich die Arbeitsweise der AGCK.CH: mit Partnerinstitutionen, in Netzwerken, ihrer Wortmarke getreu ‘für eine gute Ökumene in der Schweiz’ einzustehen“, so die Arbeitsgemeinschaft.

Jubiläums-Gottesdienst und Podium

Der Gottesdienst wurde von Michael Bangert, Pfarrer an der Predigerkirche in Basel, gemeinsam mit Vertretenden der Gründungskirchen der AGCK.CH gestaltet. Eine Podiumsdiskussion mit leitenden Persönlichkeiten der Mitgliedkirchen widmete sich der Zukunft der Ökumene in der Schweiz. Sie äusserten sich zur Relevanz der Kirchen in der heutigen Gesellschaft, zu den Themen, bei welchen eine intensivere Zusammenarbeit sinnvoll wäre, oder bei welchen es Schwierigkeiten gibt.

Felix Gmür, Präsident der Schweizer Bischofskonferenz, antwortete auf die Frage, was die Kirchen in der Welt unglaubwürdig mache, dass dies dann der Fall sei, wenn sie nicht ihrem Auftrag entsprechen würden, der sich aus dem Evangelium und der Geschichte ergebe. Die Kirchen sollten eins sein. Die Uneinigkeit schaffe ein Glaubwürdigkeitsproblem. Zu einer sichtbaren Einheit gäbe es keine Alternative, auch weil es ein Auftrag Jesu sei, so Gmür.

Prof. Dr. Jörg Stolz, Religionssoziologe, erwähnte Untersuchungen, die zeigten, dass die Religiosität in der Schweiz von Generation zu Generation abnehme. Die Glaubensvermittlung scheine nicht mehr wie früher zu gelingen. Bischof Rein sagte dazu, dass Kirchen sich überlegen müssten, welche Themen Jugendliche bewegten. Eltern und Familien müssten sensibilisiert werden, wie sie den Glauben weitergeben könnten. Man könne den Glauben nur „erlebend“ weitergeben. Die Weitergabe des Glaubens geschehe heute nicht mehr so, wie früher, meinte Felix Gmür. Es gehe darum, Räume zur Verfügung zu stellen, in denen Menschen suchen, entdecken und Erfahrungen machen könnten. Man müsse die Gottessuche anregen und ermöglichen.

Quelle: AGCK, APD