Mit einer Kundgebung in Bern hat die christliche Menschenrechtsorganisation Christian Solidarity International (CSI) am 28.05.2008 auf die Situation der weltweit 200 Millionen verfolgten und diskriminierten Christen aufmerksam gemacht. Gemeinsam mit 13 anwesenden Nationalräten aus allen Regierungsparteien fordern die gegen 1000 Teilnehmer die Schweizer Regierung auf, sich stärker für verfolgte Christen weltweit einzusetzen.
Mit einer Solidaritätskundgebung hat die christliche Menschenrechtsorganisation Christian Solidarity International (CSI) auf die Situation der weltweit 200 Millionen verfolgten Christen aufmerksam gemacht. An der Kundgebung vor dem Berner Münster waren rund 1000 Personen anwesend. „Mit dieser Veranstaltung wollen wir den Schrei der verfolgten Christen nach Bern tragen“, erklärte Annette Walder, Geschäftsführerin von CSI-Schweiz. Wie sie weiter ausführte wird heute weltweit jeder zehnte Christ diskriminiert, verfolgt oder sogar mit dem Tod bedroht. Drei von vier aus religiösen Gründen verfolgten Menschen seien Christen. Walder forderte, „dass auch die Muslime in der Schweiz sich für Religionsfreiheit in islamischen Ländern stark machen“.
„Blutig und grausam verfolgt“
Die Christenverfolgung stelle nicht nur in islamistischen Staaten ein Problem dar. Auch von atheistischen und diktatorischen Regimes wie in Nordkorea oder Burma würden Christen stark verfolgt. Allerdings ist die Repression und Verfolgung der Christen in islamischen Staaten „ein gravierendes Problem“. Diese bestätigte auch Heinz Gstrein, Nahostexperte und ehemaliger Journalist von Radio DRS und NZZ: „So blutig und grausam wie gerade jetzt wieder sind Christen schon lange nicht mehr verfolgt und bedrängt worden: Im Irak, in Saudiarabien, im Iran, in der Türkei, in Ägypten, im Kosovo“, erklärte Gstrein als Präsident der Arbeitsgemeinschaft Orthodoxer Kirchen in der Schweiz (AGOK) Wie „blutig und grausam“ die Situation im Irak ist, schilderte Pascale Warda, ehemalige Ministerin der irakischen Übergangsregierung: „Meine Heimat ist die Wiege der Christenheit. Ihre Solidarität stärkt unsere Hoffnung, nicht zu Fremden im eigenen Land zu werden.“ In einem Land, wo die Christen ursprünglich einmal die Mehrheit bildeten, sind die Christen heute im Irak eine Minderheit. Viele christliche Familien sind vor den Angriffen der Islamisten geflohen oder mussten untertauchen. 40 Prozent aller Flüchtlinge im Irak sind Christen, obwohl sie nur vier Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen.
Sklaverei im 21. Jahrhundert
Der ehemalige Sklave Simon Deng hat als Christ im Sudan die Sklaverei am eigenen Leib erfahren. Zusammen mit Hunderttausenden wurde er vom islamistischen Regime im Nordsudan versklavt. Nach 3 ½ Jahren in der Gefangenschaft kam er frei. Auf Grund der Situation in seinem Heimatland forderte er die Christen und die Regierungen in der westlichen Welt auf, sich für die Verfolgten zu engagieren: „Sie sind sich vielleicht nicht bewusst, dass 3,5 Millionen Menschen in meiner sudanesischen Heimat von einem islamistischen Regime massakriert wurden. Sieben Millionen Christen wurden entwurzelt und stellen seither das grösste Kontingent von Flüchtlingen seit dem Zweiten Weltkrieg. Hunderttausende von Kindern aus dem Südsudan wurden versklavt.“
Bittschrift an Schweizer Regierung
Neben Betroffenen aus Ländern mit Christenverfolgung waren an der Kundgebung auch 13 Nationalräte aus allen Regierungsparteien anwesend. „Ich habe in meinen Jugendjahren in Angola persönlich miterlebt, wie Christen um ihres Glaubens willen verfolgt wurden. Sie haben nur Dank eines standfesten Glaubens überlebt“, erklärte der ursprünglich aus Angola stammende SP-Nationalrat Ricardo Lumengo. Auch für FDP-Nationalrat Werner Messmer ist klar: Wenn Menschen noch heute wegen ihres Glaubens verfolgt, gefoltert, ja sogar getötet werden, „dann muss dies lautstark verurteilt werden“ Für Messmer sind „Menschenrechte ohne Religionsfreiheit diskriminierend“. Ebenfalls die andern anwesenden Nationalräte verurteilten die weltweite Christenverfolgung (Ruedi Aeschbacher, EVP – Adrian Amstutz , SVP – Elvira Bader, CVP – Walter Donzé, EVP – Oskar Freysinger, SVP – Andrea Geissbühler, SVP – Jean-Pierre Graber, SVP – Claude Ruey, LPS – Erich von Siebenthal, SVP – Christian Waber, EDU). In einer Bittschrift wurde die Schweizer Regierung aufgefordert, sich international stärker für Religionsfreiheit einzusetzen.
CSI-Pressemitteilung