Stellen Sie sich ein Kalifat vor. Was sehen Sie? Einen bärtigen Mann mit Turban, vielleicht irgendwo zwischen Kairo und Kandahar, schreiend auf einem Jeep mit Maschinengewehr? Falsch. Der Kalif von heute trägt italienischen Zwirn, schreibt EU-Förderanträge in Gender-Sprache – und ruft dabei zur „Dekolonisierung Europas“ auf. Willkommen im Zeitalter des „Euro-Islam“, einer perfiden Mixtur aus politischem Islam, postkolonialem Pathos und demokratischem Appeasement. Oder wie Florence Bergeaud-Blackler es nennt: Frèrismus – die ideologische Smart-Version der Muslimbruderschaft, die Europa infiltriert – und dem der Westen brav die Tür aufhält.
Von M. Hikmat
Was in Hamburg am 13. Oktober 2024 auf offener Strasse demonstriert wurde – ein Kalifat für Europa –, war kein „bedauerlicher Ausreisser“. Es war ein Testlauf. Ein offenes Austesten der Toleranzgrenzen jener Gesellschaft, deren Institutionen längst zum Schauplatz eines ideologischen Krieges geworden sind. Wer das als Übertreibung abtut, möge die Lektüre von Florence Bergeaud-Blacklers Buch „Kalifat nach Plan – Frèrismus und seine Netzwerke in Europa“ dringend nachholen (Tübingen 2025), ausgezeichnet mit dem Prix Science et Laïcité 2023.
Infiltration europäischer Institutionen
Bergeaud-Blackler prägte den Begriff „Frérismus“, abgeleitet von „Frères musulmans“ (Muslimbrüder), um die Ideologie der Bruderschaft zu beschreiben. Diese Bewegung strebt eine islamische Weltordnung an und nutzt dabei demokratische Strukturen, um ihre Ziele zu erreichen.
Die französische Anthropologin und CNRS-Forschungsbeauftragte dokumentiert in ihrem Buch detailliert, wie sich die Muslimbruderschaft seit den 1980er-Jahren in die politischen, wissenschaftlichen, sozialen und wirtschaftlichen Strukturen Europas eingeschrieben hat – nicht als Partei, sondern als Bewegung. Sie agiert mit Thinktanks, NGOs, Wohlfahrtsarbeit, kulturellen Initiativen und gezielter Einflussnahme auf Universitäten, Gefängnisse, Moscheegemeinden und Medien. Die Taktik: nicht angreifen, sondern durchdringen und schleichend „islamisieren“.
Die Muslimbruderschaft, 1928 von Hassan al-Banna gegründet, war nie einfach nur eine religiöse Organisation. Sie ist ein Projekt zur totalen Re-Islamisierung der Welt (Da’wa), durch soziale Einflussnahme und durch die strategische Umdeutung westlicher Werte. Der sogenannte „Frèrismus“ ist die europäisierte Variante dieser systematischen Strategie. Er trägt Krawatte statt Kaftan, redet über Menschenrechte, wenn er Zensur meint, und zitiert Foucault, wenn er Kalifatsdenken legitimiert. Die wohlmeinende Naivität des Westens ist dabei sein bester Verbündeter.
Islamisierung durch Institutionen
Bergeaud-Blackler schildert in ihrem Buch die systematische Unterwanderung europäischer Institutionen. Besonders perfide: Die Bruderschaft macht sich die demokratischen Freiheiten Europas zunutze, um ihre langfristige Agenda durchzusetzen. In Koranschulen, Universitäten, Gefängnissen oder der Militärseelsorge ist ihr Einfluss bereits deutlich spürbar. Besonders perfide ist die bewusste Instrumentalisierung des Begriffs „Islamophobie“. Was als Schutzkonzept gegen antimuslimischen Rassismus verkauft wird, ist in der frèristischen Anwendung ein Maulkorb für jede kritische Auseinandersetzung mit islamischen Ideologien. Wer Kritik äussert, wird als Rassist gebrandmarkt. Die Folge: Eine Atmosphäre der Einschüchterung. Die Buchautorin selbst steht unter ständigem Polizeischutz, da sie Morddrohungen erhält. Nicht wegen Hetze, sondern wegen Forschung.
Europa im Dämmerschlaf
Bergeaud-Blackler stellt eine unbequeme Diagnose: Europas liberale Demokratien laufen Gefahr, ausgerechnet an ihrer grössten Stärke zu scheitern – der Toleranz. Die Muslimbruderschaft nutzen genau diese Offenheit, um über Jahre hinweg Institutionen zu besetzen, Narrative zu prägen und Einfluss zu sichern. Dabei geht es nicht um religiöse Vielfalt – sondern um einen langfristigen Systemumbau von innen heraus. Denn die grösste Gefahr, so ihr Fazit, ist nicht die offene Konfrontation – sondern das Schweigen. Und eine Gesellschaft, die ihren Feinden aus Toleranz Tür und Tor öffnet, riskiert, ihre Freiheit genau dadurch zu verlieren.
Die Warnungen von Florence Bergeaud-Blackler sollten ernst genommen werden. Eine wache, aufgeklärte Zivilgesellschaft ist notwendig, um die schleichende Islamisierung Europas zu erkennen und ihr entgegenzuwirken.
Was jetzt? Aufwachen oder untergehen
Die Institutionen Europas scheinen nicht nur blind, sondern willentlich ignorant gegenüber der ideologischen Aushöhlung durch den Frèrismus. Förderprogramme für interkulturellen Dialog, Antidiskriminierungsbüros, Menschenrechts-Thinktanks – all diese gut gemeinten Einrichtungen sind mittlerweile Teil des Problems. Die EU, so Bergeaud-Blackler, finanziert über diverse Programme Einrichtungen, die von Frèristen unterwandert sind. Vertreter der Muslimbruderschaft sitzen mittlerweile in EU-Dialoggruppen und fordern, „strukturelle Islamophobie“ zu bekämpfen – ein Euphemismus für Zensur gegenüber Kritikern.
Was hier betrieben wird, ist keine Integration – es ist Infiltration. Und sie schreitet zügig voran. Die Hamburger Demonstration war nur das sichtbar gewordene Symptom einer tieferliegenden Dynamik. Bergeaud-Blacklers Buch legt offen, wie weit der ideologische Marsch durch die Institutionen bereits gediehen ist. Das Gefährlichste ist heute nicht die Bombe im Rucksack – sondern der Plan im Aktenschrank. Der Frérismus zeigt, wie man mit Geduld, Netzwerken, Narrativen und NGO-Förderungen eine Gesellschaft „halal-kompatibel“ macht – ganz ohne Gewalt, aber mit dem Charme des Unausweichlichen.
Das Buch ist ein Weckruf. Es ist höchste Zeit, hinter die Fassade des „Euro-Islam“ zu blicken und die wahren Absichten zu erkennen. Nur so kann Europa seine Werte und seine Freiheit bewahren.
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