In ihrer Resolution vom 20. September 1993 legte die Generalversammlung der UNO den 15. Mai als Internationalen Tag der Familie fest. Mit welchen Inhalten wird dieser Tag heute gefüllt? Hat er angesichts der gegenwärtigen Entwicklungen, welche die natürliche Familie zunehmend zurückdrängen, noch eine Berechtigung?

Von Regula Lehmann

Der „Internationale Tag der Familie“ bietet eine Gelegenheit, weltweit das Bewusstsein für die grundlegende Bedeutung der Familie für Staat und Gesellschaft zu fördern. Denn viele wissen nicht, dass Eltern laut Untersuchungen überdurchschnittlich viel Freiwilligenarbeit leisten. Was Väter und Mütter in den verschiedensten Bereichen zum Wohl von Kindern und Familien beitragen, ist es unbedingt wert, anerkannt und gewürdigt zu werden.

<h3>Freiwilligenarbeit im Wert von 434 Milliarden Franken

Viele Freizeitaktivitäten wie beispielsweise Schwimmkurse oder Freizeiten für Kinder oder die Organisation von Fussballclubs wären ohne Freiwilligenarbeit nicht realisierbar. Engagierte Eltern begleiten Ausflüge und Schullager oder setzen sich in den Schulen ihrer Kinder im Elternrat ein. Familien, Jugendliche, Eltern, aber auch Grosseltern erbringen wertvolle, ja unverzichtbare gesellschaftliche Leistungen, ohne die unsere Gesellschaft höchstwahrscheinlich nicht funktionieren würde. Am eindrücklichsten wird dies, wenn man die gesamte, unbezahlte Arbeit, die Väter und Mütter in der eigenen Familie und in ihrer Herkunftsfamilie erbringen, mit einem monetären Wert hinterlegt. Dieser Wert betrug im Jahr 2020 laut einer Erhebung des BfS 434 Milliarden Franken. Eine beachtenswerte Leistung, die der gesamten Gesellschaft zugutekommt.

Familie als „soziale Heldenschmiede“

Noch immer engagiert sich laut offiziellen Zahlen jede vierte Person in der Schweiz ehrenamtlich. Eine Mehrheit dieser Männer und Frauen haben neben diesen Engagements eigene Familien, in denen ihre Präsenz gefragt ist. Familie ist eine Heldenschmiede und Elternschaft ein Faktor, der die Bereitschaft zu unentgeltlichem, sozialem Engagement tendenziell erhöht. Erklären lässt sich dies unter anderem dadurch, dass der Familie eine sozialisierende Funktion zukommt, weil sie die Bereitschaft zu Fürsorge, Hingabe und zeitweisem Verzicht auf die Erfüllung eigener Bedürfnisse grundlegend fördert und kultiviert.

Familie als „Kreis des Lebens“

Zu den bekanntesten Disney-Musikproduktionen gehört der von Elton John und Tim Rice komponierte Song „Circle of Life“ aus dem Film „König der Löwen“. Die Geburt des Löwenbabys und Thronfolgers „Simba“ wird in diesem grossartigen Werk als Eintritt in den „Kreis des Lebens“ gewürdigt. Dieser Kreis bewege uns alle, so heisst es in diesem Lied, „durch Verzweiflung und Hoffnung, durch Glaube und Liebe, bis wir unseren Platz finden, während sich der Weg entfaltet“. Der Tag der Familie macht in besonderem Mass den Wert dieses „Kreislaufs des Lebens“ bewusst, ohne den eine funktionierende Gesellschaft unmöglich ist.

Familie als Ort der Verbundenheit

Familie ist der Ort, wo Menschen aufs Tiefste verbunden sind. Diese familiären Bindungen schaffen die Sicherheit, in der Leben von der Geburt bis zum Tod aufgehoben ist und gedeihen kann. Statt Mütter und Väter durch politische Anreize immer früher wieder zurück an den Arbeitsplatz zu holen, sollten sich Politiker mit aller Kraft für eine weitblickende Politik einsetzen, welche die natürliche Familie als Ort der Zuwendung und des Gedeihens schätzt, schützt und fördert. Treffend schreibt der katholische Theologe Adolph Kolping: „Das Erste, das der Mensch im Leben vorfindet, das letzte, wonach er die Hand ausstreckt, das Kostbarste, was er im Leben besitzt, ist die Familie.“

Es gibt deshalb gute Gründe, auch 2025 den Internationalen Tag der Familie zu feiern und bekanntzumachen!

Vorträge von Familienexpertin Regula Lehmann zu „Heldenschmiede Familie“ und weiteren Themen können via Kontaktformular oder telefonisch 052 / 268 65 00 bei Zukunft CH gebucht werden.