Der Luzerner Religionspreis 2011 für eine herausragende Maturaarbeit im Themenbereich Religion und Ethik wurde an Stefanie Lochbühler vom Gymnasium St. Klemens im luzernischen Ebikon verliehen. Lochbühler hatte unter dem Thema „Todesanzeigen – Spiegel der Religiosität“ anhand historischer Recherchen in Luzerner Tageszeitungen nachgewiesen, dass der Glaube zusehends Privatsache wird und christliche Bezüge in Todesanzeigen seit 1920 kontinuierlich abnehmen. Diese christlichen Bezüge betreffen die Bebilderung, die Textgestaltung wie etwa die Wahl der Sinnsprüche und die Bräuche im Zusammenhang mit dem Todesfall. Wie die Gymnasiastin im Gespräch mit Zukunft CH erklärte, habe vor allem die Behandlung des Themas „Säkularisierung“ im Religionsunterricht den Anstoss für ihre aussergewöhnliche Arbeit gegeben. Die Resultate der Arbeit zeigen unter anderem auf, dass eine deutliche Zäsur der Abnahme christlicher Bezüge in Todesanzeigen erst seit 1993 feststellbar ist, was sich Lochbühler damit erklärt, dass die Säkularisierung in den Todesanzeigen wohl mit Verspätung niederschlage, „da die Verstorbenen ja meistens ältere Menschen sind, die eher noch dem traditionellen Glauben verbunden waren.“ Heute weise nur noch knapp ein Drittel der Anzeigen christliche Symbole oder Leitsätze auf. Hinweise auf das Jenseits gäbe es nur noch bei jeder zehnten Anzeige, die Erwähnung der Krankensalbung oder konkrete Bezüge zur Kirche seien fast gänzlich verschwunden. Erstaunlich sei für die Maturantin vor allem, dass die christlichen Bezüge in den Todesanzeigen nicht durch esoterische oder östliche Alternativen ersetzt würden.