Kurz vor dem Eurovision Song Contest (ESC) 2025 in Basel hat der israelische Nationale Sicherheitsrat eine konkrete Reisewarnung ausgesprochen. In einer Mitteilung vom 8. Mai 2025 empfiehlt die Behörde israelischen Staatsbürgern und Personen, die als Juden erkennbar sein könnten, bei Aufenthalten in der Schweiz auf sichtbare israelische oder jüdische Symbole zu verzichten. Begründet wird dies mit möglichen Sicherheitsrisiken im Umfeld des internationalen Musikwettbewerbs.
Der ESC zieht jedes Jahr ein grosses internationales Publikum an. Die israelischen Sicherheitsbehörden sehen in der Veranstaltung ein mögliches Ziel für Anschläge oder politisch motivierte Zwischenfälle. Laut den Sicherheitsbehörden könnte der ESC aufgrund der weltweiten Medienpräsenz und der Menschenmassen „ein bevorzugtes Ziel für Terroristen“ werden.
Konkret benennt der Sicherheitsrat folgende Empfehlungen für israelische oder jüdische Besucher:
- Keine sichtbare Kennzeichnung mit israelischen oder jüdischen Symbolen (z. B. Flaggen, Kippot, Davidsterne, militärische Abzeichen, usw).
- Meiden von Protestkundgebungen, insbesondere solchen mit politischem Bezug zum Nahostkonflikt.
- Keine Veröffentlichung von Aufenthaltsorten oder Reiserouten in sozialen Netzwerken.
- Zurückhaltung bei Gesprächen über sicherheitsrelevante Themen, insbesondere über den israelischen Militärdienst.
- Kenntnis der lokalen Notrufnummern sowie der nächstgelegenen israelischen diplomatischen Vertretung.
- Nutzung israelischer Sicherheits-Apps für aktuelle Warnmeldungen im Ausland.
Aufrufe von linksextremen und palästinensischen Gruppen
Die Warnung aus Israel kommt nicht von ungefähr. Die Stadt Basel rechnet mit Demonstrationen gegen die Teilnahme Israels am ESC, darunter auch grössere Kundgebungen. In den sozialen Netzwerken gibt es zahlreiche Aufrufe zu Protestaktionen von linksextremen und palästinensischen Gruppierungen.
„Seit Beginn des Krieges wurden weltweit Dutzende von Anschlagsversuchen gegen Israelis vereitelt“, heisst es in der Mitteilung des Sicherheitsrates. „Im letzten Jahr fanden in der Schweiz über 360 antiisraelische Demonstrationen und Protestveranstaltungen statt, und es muss berücksichtigt werden, dass diese auch während des Eurovision Song Contests stattfinden und sich gegen Israelis oder die israelische Delegation richten“.
Auch wenn konkrete Anschlagspläne bislang nicht öffentlich bekannt sind, empfiehlt sich für jüdische und israelische Gäste eine erhöhte Vorsicht. Das offene Tragen von Symbolen nationaler oder religiöser Zugehörigkeit kann – je nach Lageentwicklung – potenzielle Risiken bergen. Die israelischen Behörden raten zu einer unauffälligen und situationsangepassten Verhaltensweise, falls man vor Ort sein muss oder möchte.
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von audiatur-online.ch