Die drei grössten Kinder- und Jugendverbände der Schweiz – Pfadibewegung Schweiz, Jungwacht Blauring Schweiz und Cevi Schweiz – wehren sich gemeinsam gegen die im Rahmen des Entlastungspakets 2027 vorgesehenen Kürzungen im Bereich der Kinder- und Jugendförderung.

Kinder- und Jugendverbände leisten in der Schweiz einen unverzichtbaren Beitrag zur Förderung und Entwicklung junger Menschen. Sie ermöglichen sinnvolle Freizeitgestaltung, stärken das soziale Miteinander, fördern ehrenamtliches Engagement und wirken sich nachweislich positiv auf die psychische und physische Gesundheit junger Menschen aus.

Den Grossteil dieser Arbeit leisten engagierte junge Erwachsene auf ehrenamtlicher Basis: „In den Jugendverbänden schaffen tausende junge Menschen mit wenig Budget und viel Einsatz wertvolle Angebote für Kinder und Jugendliche. Die Beiträge des Bundes ermöglichen finanzielle Planbarkeit und Sicherheit“, so Philippe Keller, Geschäftsleiter Pfadibewegung Schweiz. Die nun geplanten Kürzungen des Bundes gefährden zentrale Pfeiler dieser Arbeit – mit weitreichenden Folgen für die nächste Generation.

Die Jugendverbände fordern den Bundesrat auf, von den folgenden Kürzungen abzusehen:

1. Keine Kürzungen bei der ausserschulischen Kinder- und Jugendförderung – weil die Betreuung wichtig ist

Ein Grossteil der Bundesbeiträge in diesem Bereich fliesst in die Aus- und Weiterbildung ehrenamtlicher Leitungspersonen. Gerade hier kann der Bund mit verhältnismässig wenig Mitteln viel erreichen: Jeder investierte Franken wird durch das ehrenamtliche Engagement von zehntausenden jungen Erwachsenen vervielfacht. Eine Kürzung hätte direkte Auswirkungen auf die Qualität der Angebote: Es müssten Kurse gestrichen oder Teilnahmegebühren erhöht werden. Das erschwert den Zugang für junge Menschen und führt zu weniger gut ausgebildeten Leitenden – mit Folgen für die Sicherheit und Qualität der Betreuung sowie die Chancengleichheit.

„Die Aus- und Weiterbildungskurse bilden die existenzielle Grundlage für die Befähigung und Förderung der ehrenamtlichen Leitenden. In diesen Angeboten erwerben jungen Menschen nicht nur die notwendigen Fähigkeiten für ihre Leitungstätigkeit, sondern auch (Lebens-)Kompetenzen, welche über ihre Rolle als Leitende hinausgehen“, so Thomas Schüpbach, Ausbildungsverantwortlicher des Cevi Schweiz. Eine starke Jugendförderung braucht starke Leitungspersonen.

2. Keine Kürzungen beim Sportförderprogramm – weil die Lager für alle bezahlbar sein sollen

Jährlich nehmen Hunderttausende von Kindern und Jugendlichen an Aktivitäten des Programms Jugend+Sport teil – rund 60’000 davon in Lagern der Pfadi, der Jubla oder des Cevi. Diese Lager sind das Herzstück vieler lokalen Vereine und ein Höhepunkt des Jahres für die Teilnehmenden. Die geplanten Kürzungen beim Sportförderprogramm treffen diese Angebote ins Mark: Werden die Förderbeiträge gekürzt, steigen die Lagerkosten. Für viele Familien mit kleinem oder knappem Budget wird eine Teilnahme dann unerschwinglich.

Wie wichtig solche Angebote sind, weiss Luca Belci, Co-Präsident der Jubla Schweiz: „Unsere Lager sorgen nicht nur für unvergessliche Momente und Freundschaften fürs Leben. Die Aktivität und Bewegung in der Natur haben auch nachhaltige positive Auswirkungen auf die körperliche und psychische Gesundheit.“

3. Keine Kürzungen bei der Indirekten Presseförderung – weil analoge Angebote gerade für Kinder wichtig sind

Die Mitgliederzeitschriften der Jugendverbände sind ein zentrales Kommunikationsmittel, insbesondere für jüngere Kinder. Eine Streichung der Presseförderung würde für viele dieser Publikationen das Aus bedeuten. Philippe Keller, Geschäftsleiter der Pfadibewegung Schweiz, sagt dazu: „Dank dem Mitgliedermagazin können wir auch unseren jüngeren Mitgliedern Geschichten über die Pfadi überall in der Schweiz erzählen, ohne dass die Kinder dafür vor einem Bildschirm sitzen. Mit der indirekten Presseförderung unterstützt der Bund das schweizweite Zusammengehörigkeitsgefühl der nächsten Generation.“

Die geplanten Kürzungen treffen genau jene Orte, an denen junge Menschen Gemeinschaft erleben, Verantwortung übernehmen und sich entwickeln können. Die Jugend darf nicht zum Ziel von Kürzungen werden. Die drei grossen Jugendverbände fordern den Bundesrat auf, die Massnahmen im Sinne einer nachhaltigen Jugendpolitik zu überdenken – für eine starke, gesunde und engagierte junge Generation.

Quelle: Medienmitteilung Pfadi Swiss, Jugwacht Blauring, Cevi Schweiz vom 6. Mai 2025