Talkmeister Kurt Aeschbacher zieht es für einmal nicht vor die Fernsehkamera, sondern in die Politik. Wie die Zeitungen der CH-Media-Gruppe am 24. Januar 2022 berichteten, will sich der bekannte Moderator für ein Nein zum Rahmenabkommen mit der EU einsetzen. Dafür muss er von manchen Fans harsche Kritik einstecken.

Als das Komitee „Kompass Europa“ vor wenigen Tagen mitteilte, dass sich Kurt Aeschbacher und Bernhard Russi im Kampf gegen das EU-Rahmenabkommen engagieren, rieben sich viele Schweizer erstaunt die Augen. Beide Promis hatten sich bisher kaum politisch engagiert. Während sich Russi eher verhalten gibt, redet Aeschbacher, was seine Haltung zum Rahmenabkommen angeht, Klartext: „Bundesrat Cassis erklärte, er betätige in der Europapolitik den Resetknopf. Leider scheint er ihn nicht gefunden zu haben“, stellt Aeschbacher fest. Der Bundesrat habe einen riesigen Fehler gemacht, als er im Sommer 2019 erklärte, es brauche nur noch Klärungen beim Lohnschutz, der Unionsbürgerrichtlinie sowie den staatlichen Beihilfen. Das Kernproblem des Rahmenabkommens sieht Aeschbacher in der dynamischen Rechtsübernahme und in der vorgesehenen Rolle des Europäischen Gerichtshofs. Beides schränke den Handlungsspielraum der Schweiz extrem ein. Mit dem Rahmenabkommen in der jetzigen Form könne die Schweiz „grad so gut der EU beitreten“ – eine dezidierte Aussage des Moderators, der sich offensichtlich vertieft mit der Materie auseinandergesetzt hat.

Aeschbacher benennt die Pferdefüsse des Rahmenabkommens ungeschönt und betont: „Die Einschränkung der Handlungsfreiheit der Schweiz betrifft mich als Bürger dieses Landes.“ Angriffe auf seine politische Kompetenz kontert der Moderator selbstbewusst: „Wenn man für das Fernsehen im Showbereich tätig ist, bedeutet das nicht, dass man kein Hirn hat“, so Aeschbacher gegenüber CH Media. Er habe sich immer für Politik interessiert, seine Engagements beim Schweizer Fernsehen hätten öffentliche politische Stellungnahmen jedoch ausgeschlossen und daran habe er sich gehalten. Ende 2018 moderierte der Zuschauerliebling seine letzte Sendung beim SRF, danach war der Weg frei für neue Tätigkeiten.

„Kompass Europa“ präsentierte auf seinem Onlineportal neben Russi und Aeschbacher weitere bekannte Figuren aus anderen Sparten, die sich für ein Nein zum Rahmenabkommen engagieren. Darunter finden sich u.a. der Schriftsteller Rolf Dobelli, der Musiker und Unternehmer Dieter Meier sowie der Galerist und Kunsthändler Iwan Wirth.