Eigentlich hätte der Nationalrat bereits im März über die Ehe für alle entschieden. Weil die Session jedoch aufgrund von Corona abgebrochen wurde, kommt die Vorlage nun in der Sommersession zur Abstimmung. Mit einem offenen Brief bittet Zukunft CH die Parlamentarier, sich gegen die geplante Ausweitung des Ehebegriffes auszusprechen.

Offener Brief an die Mitglieder des Nationalrats zur Abstimmung über die „Ehe für alle“

Sehr geehrte Damen und Herren

Im Rahmen der Sommersession werden Sie am 3. Juni einen Beschluss zur Vorlage der Ehe für alle fassen, die in zwei Varianten ausgearbeitet wurde. In seinem Schreiben vom 29. Januar 2020 empfiehlt der Bundesrat Ihnen, in einem ersten Schritt die Variante ohne Samenspende für lesbische Paare anzunehmen, um die Vorlage nicht zu gefährden. Aus dieser Empfehlung schliessen wir, dass der Bundesrat davon ausgeht, dass weitere Öffnungen betreffend Fortpflanzungsmedizin folgen werden. Auch Juristen weisen darauf hin, dass bei einer Annahme der Ehe für alle davon auszugehen ist, dass der Druck, umstrittene Fortpflanzungsmethoden wie Samenspende oder Leihmutterschaft zuzulassen, stark zunehmen wird. Wer verhindern will, dass Kinder zunehmend zum Recht erklärt und zur Handelsware degradiert werden, muss deshalb aus der Sicht von Zukunft CH beide Varianten der Vorlage ablehnen. Kinder dürfen nicht zum Spielball der Interessen von Erwachsenen werden! Die kürzlich in den Medien publizierten Bilder hunderter durch Leihmutterschaft „produzierter“ Säuglinge, die aufgrund von Corona noch immer auf Abholung durch ihre „Besteller“ warten, führen deutlich vor Augen, was Kindern angetan wird, wenn Erwachsenenwünsche um jeden Preis erfüllt werden sollen.

Aus „Ehe für alle“ wird „Kinder für alle“

Ehe impliziert von ihrem Wesen und ihrer Struktur her das Kinder-Haben. Die Themen Ehe und Familie können somit in der Praxis nicht getrennt gehandhabt werden. LGBTIQ-Verbände werden sich mit einer Ehe für alle ohne Kinder nicht zufrieden geben. Zu begründen, warum Ehepaare ungleich behandelt werden, dürfte langfristig schwierig sein. Eine weitgehende Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Paare kann im Rahmen des Partnerschaftsgesetzes umgesetzt werden. Natürliche Gegebenheiten zu berücksichtigen ist keine Diskriminierung, sondern Ausdruck von Weisheit und Reife.

Im Namen des Kindeswohls bitten wir Sie deshalb, mit einem grundsätzlichen Nein zur Ehe für alle den Interessen von Kindern den Vorrang vor den Interessen Erwachsener zu geben.

 

Der Brief zum Herunterladen: Offener Brief Nationalrat