Auch wenn der „Marsch fürs Läbe“ für den gestrigen Sonntag, den 17. September 2017, verboten worden war, sammelten sich an verschiedenen Orte grössere und kleine Gruppen oder einzelne Familien. Sie hatten sich privat oder individuell organisiert, um gemeinsam getreu dem diesjährigen Motto „fürs Läbe z’bäte“. So engagierten sich viele Menschen in verschiedenen Regionen der Schweiz.

In der Pfarrkirche in Steinen (SZ) wurde ebenso zum Gebet für das Lebensrecht aufgerufen wie auch im Prayerhouse in Zürich, in Weinfelden beim kantonalen Bettagstreffen und in Laufenthal/Thierstein (BL) bei einem Gebetsspaziergang. In Zug fand eine Gebetswanderung fürs Läbe auf den Gubel statt, in Stäfa ein Bettags-Frühgebet. Sogar bis nach Bregenz reichten die Veranstaltungen. Dort organisierte man einen Schweigemarsch mit einer Babyschuh-Aktion.

Auch bei diversen Höhengebeten wurde den ungeborenen Kindern gedacht, so z.B. auf dem Hüttikerberg/Altberg (ZH), Regensdorf/Lägern (ZH) oder in Elgg auf dem Schauenberg. Ernst Gysel, der das Höhengebet auf dem Schauenberg organisiert hatte, berichtet: „Wir waren etwa 20 Beterinnen und Beter, die sich auf dem Schauenberg oberhalb des Tösstales um 16 Uhr eingefunden haben. Die meisten kamen von Winterthur oder aus dem Tösstal; einige wie ich aus dem Thurgau. Wir haben während anderthalb Stunden auf der Kuppe dieses Aussichtsberges zusammen Gott angebetet und unseren Dank, unsere Bussgebete und unsere Bitten vor ihn gebracht. Es waren keine Gegner da, die uns störten oder Lärm machten, auch keine Polizei, die uns hätte schützen müssen. Es war ein grosser Friede über uns. Das Eindrücklichste für mich war das Wetter. Das war wie ein endzeitliches Schauspiel: Zuerst schien noch die Sonne. Dann zogen immer mehr Wolken auf und es begann zu regnen. Dazu blies ein starker Wind. Wir liessen uns aber dadurch nicht vom Beten abhalten. Aber weil einige von uns kalt hatten, rückten wir näher zusammen und standen dann um das Feuer, das dort brannte. Ein wunderschönes Bild: Christen, die in Kälte, Wind und Regen näher zusammenrücken. Gegen das Ende der Gebetszeit hörte es auf zu regnen und das Licht der Sonne brach durch die Wolken. Da war gegen Osten plötzlich ein wunderschöner Regenbogen zu sehen. Er war wie das Amen Gottes auf unsere Gebete, wie wenn er sagen würde: ‚Ich habe eure Gebete gehört. Meine Treue zu meiner Schöpfung und zu euch ist unverbrüchlich.ʻ Am Ende war der Himmel wieder hell und die Sonne erwärmte unsere Glieder. Danke, himmlischer Vater, dass du unsere Gebete gehört hast, auch unsere Gebete für die Ungeborenen und ihre Mütter und Väter.“

„In der Hoffnung, dass am Sonntag sehr viele Menschen fürs Läbe gebetet haben“, bedankte sich Alexandra M. Linder, die Leiterin des deutschen „Marsch für das Leben“ bei Beatrice Gall, der Mediensprecherin vom „Marsch fürs Läbe“. Gall war als Schweizer Vertretung am Samstag in Berlin zu Gast beim „Marsch für das Leben 2017“ und berichtete über die aktuelle Lebensrechtssituation in der Schweiz und das Verbot für den Schweizer Marsch. In Berlin nahmen am Samstag laut Veranstalterangaben 7’500 Menschen am Marsch teil. Bei der Kundgebung vor dem Reichstag wurde eine Resolution mit neun Forderungen an den neuen Bundestag von den Teilnehmern mit breiter Zustimmung verabschiedet. Der Schweigemarsch durch Berlin-Mitte endete mit einem ökumenischen Gottesdienst. Viele Teilnehmer äusserten ihre Verwunderung über das Verbot des Marsches in der Schweiz, das von den Gemeinden Sachseln und Kerns über den Gebetsmarsch verhängt worden war, und erklärten sich den Schweizer Lebensrechtlern solidarisch.

Für 2018 planen die Organisatoren des „Marsch fürs Läbe“ nun nochmal das Einholen einer Bewilligung für einen Gebetsmarsch von St. Niklausen nach Flüeli/Ranft. Dieser soll dann im Frühjahr 2018 stattfinden. Am 15. September 2018 soll dann – ganz im Stil der vorigen Jahre – die gewohnte Veranstaltung „Marsch fürs Läbe“ stattfinden, und zwar auf dem Bundesplatz in Bern. Somit soll dann das ganze Jahr 2018 im Zeichen des Lebensschutzes stehen!