Die Basler Genderforscherinnen Andrea Maihofer und Franziska Schutzbach sind empört darüber, dass seit rund vier Jahren die Gender Studies auch in der Schweiz als gesellschaftsgefährdende Ideologie entlarvt und bekämpft werden. In einem im Herbst 2015 veröffentlichten wissenschaftlichen Aufsatz „Vom Antifeminismus zum ‚Anti-Genderismus‘“ konstatieren sie einen „Kulturkampf um die Entwicklung der Gesellschafts- und Geschlechterverhältnisse“* und beklagen, dass „unter dem Label der Wissenschaftskritik verschiedene anti-emanzipatorische Positionen auch in der sogenannten Mitte der Gesellschaft (wieder) artikulierbar“ geworden sind. Als Akteure der Gender-Kritik werden u.a. die Basler Zeitung und die Weltwoche genannt. 12 der 20 untersuchten „antigenderistischen“ Quellen stammen aber aus der Redaktion von Zukunft CH. Zentral sei in diesen Texten der Vorwurf, die Gender Studies seien nicht wissenschaftlich, sondern ideologisch. So etwa in der „breit rezipierten Petition ‚Kein Gender im Lehrplan 21‘“, in der es geheissen habe, der Gender-Ideologie ginge es um nichts weniger als um die „Dekonstruktion der natürlichen Geschlechterordnung und das Aufbrechen der heterosexuellen Norm“. Ein Vorwurf, den die Autorinnen in ihrem Artikel nicht entkräften, sondern im Gegenteil explizit bestätigen. Zu schaffen macht es der Gender-Lobby offensichtlich auch, dass sich Redaktionsmitglieder von Zukunft CH „eingehend mit akademischen Geschlechtertheorien auseinandersetzen“. So etwa berichtete Zukunft CH 2014 unter dem Titel „Verrückte Biographien als neue Norm?“ exklusiv von der Jahrestagung der Schweizerischen Gesellschaft für Geschlechterforschung aus Basel.
* Maihofer A., Schutzbach F. (2015), Vom Antifeminismus zum Antigenderismus‹ – Eine zeitdiagnostische Betrachtung am Beispiel Schweiz, in: Hark, Sabine; Villa, Paula (Hg.) (2015) – Anti-Genderismus: Sexualität und Geschlecht als Schauplätze aktueller politischer Auseinandersetzungen, Transcript.

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