Mädchen ticken anders als Jungen. Auch und gerade wenn es um den sensiblen Bereich Sexualaufklärung geht, müssen die Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen unbedingt berücksichtigt werden, denn eine Sexualerziehung, die am Kind vorbeigeht, schadet häufig mehr als sie nützt. Mit dem neuen Mädchenbuch für 10-13jährige angehende Frauen haben wir versucht, den speziellen Bedürfnissen von Mädchen gerecht zu werden. Und auch für die Eltern lohnt sich ein Blick ins Buch unbedingt, um tiefer in die Sichtweise ihrer Töchter einzutauchen und in gutem Sinn „sprachfähig“ zu werden.

Mädchen „ticken“ beziehungsorientiert: Wer Mädchen ein positives und wertschätzendes Bild von Sexualität vermitteln will, muss den Fokus stark auf die liebevolle Beziehung zwischen Mann und Frau legen und beim Sprechen über Sexualität den Aspekt von Zärtlichkeit, Liebe, Vertrauen und Bindung betonen. Wenn Mädchen von der Liebe träumen, denken sie nicht an Stellungen oder Verhütung, sondern an Beziehung, Sicherheit und Geborgenheit.

Mädchen werden durch explizit sexuelle Bilder abgeschreckt: Bildliche Darstellungen, die wir für die Sexualaufklärung von Mädchen verwenden, dürfen nicht zu explizit sein. Dies, weil stark sexualisierte Bilder auf gesunde Mädchen in der Regel eine abschreckende Wirkung haben und Abwehr auslösen. Was definitiv nicht das Ziel guter Aufklärung ist. Sachliche, eher zurückhaltende Informationen und einfache, eher kleinformatige Zeichnungen geben Mädchen die Möglichkeit, sich Wissen anzueignen, ohne in ihrem Schamgefühl verletzt zu werden oder von Darstellungen „zugedeckt“ zu werden, die sie abstossend finden.

Selbstwert vermitteln und Identität stärken: Mädchen möchten sich als schön und „begehrenswert“ erleben: Für Mädchen ist es wichtig, von anderen zu hören, dass sie – innerlich und äusserlich – schön, anziehend und einzigartig sind. Als Eltern haben wir die wichtige Rolle, unseren Töchtern zuzusprechen, dass sie wunderschön, perfekt geschaffen, liebenswert und „genau richtig“ sind. Tun wir dies, schaffen wir gute Voraussetzung dafür, dass sie diese Bestätigung nicht in zu frühen oder von Abhängigkeit geprägten Liebesbeziehungen suchen. Väter haben das Privileg und die Verantwortung, ihren Töchtern ein gesundes und vertrauenswürdiges Bild von Männern und tragfähiger Liebe zu vermitteln. Gelingt dies, ist eine gute Grundlage dafür gelegt, dass Mädchen zu innerlich gefestigten, liebes-und beziehungsfähigen jungen Frauen heranwachsen.

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Angaben zum Buch: Regula Lehmann & Pascal Gläser – Wir Powergirls, Fontis 2015.

Mehr zum Thema Aufklärung unter: www.elterninitiative-sexualerziehung.ch