In der ARD-Talksendung „Menschen bei Maischberger“ vom 9. Oktober 2012 sorgte die zum Islam konvertierte Schweizerin Nora Illi (28), Frauenbeauftragte des Islamischen Zentralrats der Schweiz, für grosses Aufsehen. Illi, die in Vollverschleierung (Niqab) ins Studio gekommen war, brüskierte besonders durch ihre Auffassungen über Ehe und Sexualität. Der Islam sei demnach mit seiner Erlaubnis der Vielehe „nahe am Menschen“, da er das „legitime Ausleben“ eines Bedürfnisses ermögliche, das viele Männer hätten. Doch gäbe es auch für die Frau Vorteile. Anders als wenn ein Mann nebenbei noch eine Geliebte habe, werde die Sorge für das Eheleben unter die Frauen aufgeteilt. Auch habe man, so Illi, immer eine Freundin oder Vertraute um sich. Auf die Frage der Moderatorin, ob nicht dieses Lebensmodell ehrlicher, weil den Männern entsprechender sei, antwortete der ehemalige CDU-Bundesarbeitsminister Norbert Blüm, dass es letztlich um die Frage gehe, „in welcher Gesellschaft wir leben“ wollten. Das „Ideal“, dass ein Mann und eine Frau „in einer einmaligen, unverwechselbaren Partnerschaft“ zusammenlebten, werde nicht dadurch relativiert, dass sich viele nicht daran hielten. „Die Liebe ist für mich nicht, dass einer all seine Wünsche erfüllt und deswegen ein grosses Angebot braucht“. Bei der Liebe „teilen zwei ihr Leben, und werden dadurch reicher“. Blüm will an diesem „Ideal“ festhalten und nicht in einer Gesellschaft nach islamischem Vorbild leben, in der „eine ganz andere Art von Beziehung zwischen Mann und Frau“ gelte.