Der deutsche Lebensmitteldiscounter Lidl hat Kreuze von den Bildern auf seinen Produktverpackungen wegretuschiert. Angeblich aus Gründen religiöser Neutralität. Dafür gab es heftige Proteste überall in Europa. Inzwischen hat Lidl den Fehler eingestanden.

Bei der Verkaufsaktion „griechische Wochen“ werden spezielle Produkte aus Griechenland wie beispielsweise Moussaka, Feta oder Tzatziki angeboten. Die Packungen der Lidl-Marke „Epidanous“ zeigten dabei die Urlaubsinsel Santorini mit ihren zahlreichen blau-weiss-gefärbten Kirchen und Häusern. Im Gegensatz zu den originalen Bildern fehlen bei den Werbebildern auf den Lidl-Verpackungen jedoch die Kreuze auf den Kirchen! Dafür musste Lidl in den letzten Tagen viel Kritik einstecken. Sogar Kardinal Dominik Duka, der Erzbischof von Prag, kritisierte den „beispiellosen Akt“. Er schliesse sich jenen an, die „Griechenland ihre Sympathie erklärt haben“, schrieb der Kardinal in einem auf seiner Website veröffentlichten Brief an den griechischen Botschafter in Prag.

Ein Sprecher von Lidl Belgien hat inzwischen zugegeben, dass das Unternehmen die Kreuze absichtlich wegretuschiert hat. Er erklärte: „Wir vermeiden grundsätzlich den Gebrauch von religiösen Symbolen. Damit wollen wir unsere Neutralität unterstreichen.“ „Ob die Kassiererinnen jetzt auch ihr Kopftuch ablegen müssen, ist nicht übermittelt – darf jedoch bezweifelt werden“, kritisieren die Verfasser einer Online-Petition an die Adresse von Lidl:

„Das Beispiel beweist wieder einmal, dass wenn von angeblicher ‚religiöser Neutralität‘ gesprochen wird, nichts anderes gemeint ist als die Neutralisierung des Christentums – in vorauseilendem Gehorsam gegenüber dem Islam und nach dem Motto: ‚Mit Christen kann man es ja machen, die wehren sich ja doch nicht.‘ Nicht auszumalen, welch ein Aufschrei durch das Land ginge, hätte Lidl stattdessen islamische Symbole aus seinen Geschäften verbannt.“

Lidl hat in zwischen einen Fehler eingeräumt. In einer Email an einen aufgeregten Kunden, die Zukunft CH vorliegt, schreibt der Lidl Kundenservice: „Es war nie und wird auch nie unsere Absicht sein, mit unseren Produkten oder der Produktgestaltung weltanschauliche Positionen zu vertreten. Wir verkaufen die sehr beliebte Eigenmarke ‚Eridanous‘ seit einigen Jahren in ganz Europa. In dieser Zeit sind verschiedene Gestaltungsvarianten zum Einsatz gekommen. Wir haben im Zuge der letzten Überarbeitung der Produktverpackung einen Fehler gemacht und behandeln das Thema nun mit höchster Priorität.“