Nike entdeckt den Sport-Hidschab als Marktlücke. Real Madrid verzichtet in Vertrag mit arabischer Firma auf das Kreuz im Vereinswappen. Problematisch daran ist, dass religiöse Symbole vom Islam immer auch politisch verstanden werden.

5 Jahre ist es her, seit bei den Olympischen Spielen in London 2012 erstmals eine muslimische Athletin mit Kopftuch antreten durfte. Dem Olympia-Auftritt der saudi-arabischen Judo-Kämpferin Wodjan Ali Seraj Abdulrahim Shaherkani war ein langer Streit vorausgegangen. Shaherkanis Vater hatte der Zeitung „Al Watan“ zuvor gesagt, er werde seine Tochter ohne traditionellen Hidschab nicht starten lassen. Auch wenn es denkbar ist, dass die saudische Sportlerin ihre Kopfbedeckung freiwillig trägt. Ebenso war ist, dass Ihr Umfeld ihr gar keine andere Wahl lässt. Der Internationale Judoverband IJF hatte eine Teilnahme ohne Kopftuch zur Bedingung für Shaherkanis Start gemacht. Das Kopftuch entspreche nicht den Regeln und stelle zudem eine Verletzungsgefahr dar, hatte der IJF vergeblich beanstandet.

Durchgesetzt hat sich die Forderung der Muslimin bzw. ihres religiös-politisches Umfeldes, obwohl Absatz 50, 3 der Olympischen Charta „jede politische, religiöse oder rassistische Demonstration oder Propaganda an olympischen Stätten“ verbietet.

Inzwischen geht die Islamisierung der Sportwelt weiter. Wie Medien kürzlich berichteten, will Nike 2018 ein Sport-Kopftuch für muslimische Athletinnen auf den Markt bringen. Geplant ist eine für Wettkämpfe konzipierte Kopfbedeckung aus leichtem Stoff. Hummel, der kleine dänische Rivale von Nike, stellte bereits 2016 ein Fussballtrikot für die afghanische Frauen-Nationalmannschaft vor, das mit einer Art Kopftuch-Kapuze ausgestattet ist.

Im Namen der Toleranz gelten für Muslime, nun auch in der Sportwelt, immer mehr Sonderregeln. Umgekehrt zeigt sich die islamische Welt nicht annähernd so tolerant gegenüber christlichen Symbolen im Sport. In einem Vertrag mit dem arabischen Grosshändler Marka soll sich der traditionsreiche spanische Fussballclub Real Madrid kürzlich verpflichtet haben, auf Fanprodukten für Saudi-Arabien und andere arabische Länder das Kreuz aus dem Wappen zu entfernen. Diese Assymetrie der Toleranz zeigt, dass es von Seiten des Islam um mehr geht, als bloss um persönliche Freiheitsrechte. Doch die nur wirtschaftlich denkenden Europäer wollen das nicht wahrhaben und machen sich so bereitwillig zu Handlangern eines politischen Islam.