Am 15. Januar 2012 berichtete die SonntagsZeitung darüber, dass der radikale „Islamische Zentralrat der Schweiz“ in finanzstarken Kreisen Kuwaits und Katars um Spendengelder für seine Projekte wirbt. Einer der Kontakte am Persischen Golf sei besonders brisant. Tareq al-Essa ist Präsident der „Revival of Islamic Heritage Socitety“, die gemäss der Zeitung „El País“ vom spanischen Geheimdienst CNI als Organisation eingestuft werde, die „den Hass gegenüber Nicht-Muslimen“ verbreite. Nicolas Blancho, Präsident des Zentralrats, sagte gegenüber der SonntagsZeitung, dass er Essa schon sehr lange kenne. Spendengelder aus arabischen Ländern seien aber bisher noch nicht geflossen, es gehe zunächst lediglich darum, sich religiös und politisch zu vernetzen.
Die SonntagsZeitung hat die Broschüren, die Blancho auf seinen Reisen nach Kuwait und Katar im letzten Sommer verteilt hat, aus dem Arabischen übersetzen lassen und berichtet: „Die Papiere belegen, dass Blancho Organisationen aus der Golfregion faktisch ermöglicht, in der Schweiz politischen Einfluss zu nehmen und eine fundamentale Auslegung des Islam zu verbreiten.“ Blancho „präsentierte […] den IZRS als schlagkräftige Organisation mit erheblichem Geldbedarf. In einer Broschüre sind die geplanten Vorhaben in der Schweiz aufgelistet: Eine Koranschule, ein islamisches Frauenhaus, ein Reisebüro für Pilgerfahrten nach Mekka und Medina oder der Neubau einer Moschee bei Bern.“ Geworben wird auch für die Initiative zur Aufhebung des Minarett-Verbots. Ein Vorteil des letztgenannten Projekts sei es, so zitiert die SonntagsZeitung aus einer Broschüre, „die Muslime zu vereinigen und die islamische Identität der Muslime zu stärken“. Gemäss Blancho werde das Initiativ-Komitee im Februar darüber die Öffentlichkeit informieren.

Für besonderen Wirbel in den Schweizer Medien sorgte das Projekt, in Bern West eine 20 Millionen teure mehrstöckige Moschee zu bauen. Blancho sagte dem „Bund“, eine Delegation habe im Frühling 2011 Grundstücke in Berns Westen besichtigt. Die Frage ist aber, wo es dort überhaupt Platz für eine Moschee gibt. Laut der Basler-Zeitung gehört zwar bereits eine grosse Parzelle Land im Westen von Bern einer Firma aus Kuwait. Sollte aber der Zentralrat wirklich dieses Land im Visier haben, müsste es vorab umgezont werden.

Farhad Afshar, Präsident der „Koordination Islamischer Organisationen Schweiz“ (Kios) distanziert sich von den Plänen der „Splittergruppe“, die es darauf anlege zu provozieren. Afshar hat indes eigene Pläne für ein Berner Islamzentrum, wie er der Berner Zeitung gegenüber sagte: „Ein solches Zentrum muss in der Bundeshauptstadt und mit der Öffentlichkeit gebaut werden.“ Nur sei es schwierig, in Bern Land zu finden. Immer wieder würden durch populistische Kreise Islamvorurteile gefördert. „Sehr begrüssen“ würde er eine Unterstützung von Stadt und Bürgergemeinde bei der Landsuche.

Dominik Lusser